Ausbildungszentrum Mensch und Hund Pascal Denzler
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Positive Verstärkung - weshalb der Blick auf das Verhalten nicht ausreicht? 

19.07.2022 09:26 Kommentar(e) Von Info

In der Erziehung sind Zusammenhänge und die Nachvollziehbarkeit des Tuns wichtig

Hündische Grundbedürfnisse wie Sicherheit und Bindung lassen sich nicht über positive Verstärkung antrainieren. Natürlich ist es möglich, das Verhalten über Belohnungssysteme bis zu einem gewissen Grad zu lenken, aber echte Veränderung und Entwicklung erreicht man damit nicht. Denn wenn nur auf das Verhalten reagiert wird, bleibt das Bedürfnis des Hundes ungesehen.


Sich nur auf das Verhalten zu fokussieren, ist das Gleiche wie Symptome einer Krankheit zu behandeln, während die Ursache ignoriert wird.


Wenn das Interesse des Hundes gering ist, dann funktionieren äussere Anreize gut und das kann man sich natürlich zunutze machen. Beim Lernen aus in der Tätigkeit liegendem Anreiz, bei Neugier des Hundes, braucht es keine äusseren Anreize (Leckerchen). Die gemeinsame Aktivität muss für den Hund einen Sinn ergeben, darin kann man Beispielsweise ein “Sitz“ einbauen. Das Erlernen dieses Signals hat aber eine eher nebensächliche Bedeutung, in der Erziehung sind Zusammenhänge und die Nachvollziehbarkeit des Tuns wichtig.

Bei der positiven Verstärkung geht es um Timing, also genau den richtigen Moment zu erwischen um Verhalten zu generieren (verstärken). Die operante Konditionierung stammt aus der Zeit des Behaviorismus und wird heute besonders unter dem Namen Leckerchentraining angewendet. Die Kehrseite davon ist die Bestrafung, was aber bei Dressurmethoden ausgeblendet wird. Manche Fachleute sprechen davon, wortwörtlich “ausschliesslich“ über positive Verstärkung zu arbeiten. Das Wissen um die Lerntheorie sei die Basis für das Zusammenleben mit Hunden. Es mache effizientes Lernen und einen fairen und artgerechten Umgang erst möglich. Es klingt ja schon sehr fein, schliesslich lieben die Menschen ihre Hunde und möchten eine sichere Bindung aufbauen.


Je weniger Trickserien in das Bindungsgefüge einfliessen, desto einfacher und ehrlicher kann eine sichere Bindung zwischen Mensch und Hund entstehen.


Die Auswirkungen und deren Zusammenhänge der Lerntheorien zu verstehen und hinterfragen ist enorm wichtig. Schliesslich konditionieren alle (mehr oder weniger unbewusst) ihren Hund, davon kommt man nie ganz weg. Von einer Basis des Zusammenlebens ist dabei aber niemals zu sprechen. Es ist eher eine nebensächliche Vermischung, bedeutungsvoller ist ein sozialer Bezug bei gleichzeitiger Nachvollziehbarkeit des Lernens. Aus aktueller Hirnforschung ist bekannt, dass vor allem beim Lernen durch innere Motivation neue Vernetzungen (Synapsen) gebildet werden.

 

Erziehung findet stets im sozialen Zusammenspiel statt. Dazu braucht es Vertrauen, Sicherheit und Führungsqualitäten seitens des Menschen. Wahre Führungsstärke bedeutet nicht, seinen Willen anderen aufzuzwingen (gefügig machen). Nur Überzeugung ist nachhaltig, während wer nur überredet wird, nicht lange einen Sinn (Motivation) sieht.

 

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